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Klima in Nürnberg – 01/19

von Kurt O. Wörl

Einem interessanten Vortrag von dem Dipl.-Geologen Dr. Otto Heimbucher, umweltpolitischer Sprecher der CSU-Stadtratsfraktion zu Nürnberg, zum Thema „Klima in Nürnberg“ konnten wir heute lauschen. So erfuhren wir, dass sich der Klimawandel bereits auch in Nürnberg, teilweise drastisch, bemerkbar mache. So habe sich z.B. der Frühlingsanfang um einige Wochen vorverlegt, während die Sommertage inzwischen weit in den Herbst hineinragen. Das wirke sich, so Heimbucher, auch auf die Vegetation im Stadtgebiet aus, Pflanzen blühen früher und verblühen später. Durchschnittlich läge die Temperatur in der Stadt um 2% höher als im Umland, im Bereich von Hot-Spots, womit große asphaltierte Flächen und schlecht durchlüftete Straßen gemeint sind, bis zu 15 Grad C.

Die zunehmende Erwärmung führe in der Bevölkerung auch zu gesundheitlichen Problemen. Darauf müssten die Stadtplaner reagieren. Man gehe bereits davon aus, das künftig Kindergärten, Altenheime und Schulen klimatisiert werden müssten. Zudem gedeihen zunehmend invasiv eingeschleppte Insekten, die völlig neue Krankheiten verbreiten könnten.

Der Sommer 2017, mit seiner extremen Dürreperiode, habe den Boden unter der Stadt bis in 1,80 m Tiefe völlig ausgetrocknet. Viele Bäume seien dabei verdorrt und müssten wohl ersetzt werden.

Zu schaffen machten der Stadt auch der Wandel weg von früher üblichen, längeren Landregen-Perioden hin zu eher kurzen, aber teilweise extremen Starkregen-Ereignissen. Diese überforderten immer wieder die Kanalisation und teilweise würden dabei sogar Kanaldeckel einfach abgehoben, so der Referent.

Die Stadtplaner stünden vor großen Herausforderungen, der Aufheizung der Stadt in den Sommermonaten zu begegnen. Weniger versiegelte Flächen, bilden weniger Hot-Spots und entlasten bei Starkregen auch die Kanalisation. Mehr Bäume bringen neben einer besseren Luft auch mehr Abschattung in die Stadt, was zu weniger Aufheizung betrage.

Abschließend gab Dr. Heimbuchner noch Tipps und Hinweise zur Energieeinsparung. Z.B. wäre es sehr wichtig, alten Gebäuden zeitnah eine Wärmedämmung zu verpassen. Teilweise seien im Winter an schlecht isolierten Gebäuden an den Außenwände bis zu 15% messbar, eine sinnlose Energieverschwendung.

Im Anschluss konnten die Zuhörer noch Fragen an den Referenten stellen. Zum Beispiel wunderte man sich, dass die breiten Straßen in Nürnberg nicht besser begrünt würden. Der Altstadtring, die Bayreuther Straße, die Sulzbacher Straße oder die sehr breite Fürther Straße brüllten doch geradezu danach, mit sog. „Haussmann-Alleen“ begrünt und abgeschattet zu werden. Als Beispiel wurde Paris genannt, wo nahezu alle zweispurigen und breiteren Straßen bereits seit dem 19. Jahrhundert beidseitig mit großen Alleebäumen, meist Akazien, abgeschattet werden, was auch an heißen Tagen in diesen Straßen zu erträglichen Temperaturen führe und zudem Filterwirkung für Feinstaub und zusätzliche Sauerstoffanreicherung in der Luft bewirke.

„Das würde man gerne tun“, meinte Dr. Heimbucher, „allerdings liegen gerade in den genannten Straßen sehr viele Versorgungsleitungen und Kabelstränge, welche durch die wurzelnden Bäume gefährdet wären! Auch die Oberleitungen der Straßenbahnen stellen dabei ein Problem dar.“ Ein weiteres Problem seien die Kosten. Die Pflanzung eines einzigen Baumes schlage in der Stadtkasse im Schnitt mit 5.000 EUR zu Buche. Das ließ Skepsis aufkommen. Die Kostenfrage wäre ja durchaus noch nachvollziehbar, aber auch in Paris liegen Versorgungsleitungen in den Straßen und trotzdem gelänge dort die Stadtbegrünung vorbildlich, dachte ich bei mir.

Nürnberg hat vergleichsweise wenige Brunnen und ein Großteil davon sei, so der Referent, außer Betrieb. Dabei seien Brunnen wichtig für die Abkühlung der Stadt im Sommer. Zudem gäbe es nur wenige große Brunnen, die wirken könnten. Die kleinen Spuckbrunnen, die vereinzelt in der Stadt zu sehen sind, taugen nur als Zierde. So wurde die Frage gestellt, warum man nicht an geeigneten Stellen große Wasserspiele installiere. Der Platz vor der Lorenzkirche oder vor der Egidienkirche, am Plärrer, am Rathenauplatz oder am Bahnhofsvorplatz böten sich dafür bestens an. Auch hier sei es letztlich eine Frage des Geldes, meinte Dr. Heimbucher.

Zum Schluss bedankte sich unser 1. Vorsitzender Gerhard Danzl beim Referenten für den informativen Vortrag mit einem kleinen Präsent und verwies die Mitglieder noch einmal auf die anstehende Jahreshauptversammlung der Vereinigung im kommenden Monat.

 

 

 

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