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  • Wichtige Information:

    Liebe Mitglieder und Freunde,

    die Neuwahlen am 10.04.2024 mussten leider abgebrochen werden, da sich niemand zur Wahl zum 1. Vorsitzenden und weiterer Vorstandsposten stellte. 

    Anläufe mit vielversprechenden Nachfolgekandidaten scheiterten bisher. Wir benötigen dringend eine neue Vorstandschaft, um den weiteren Bestand der Vereinigung zu gewährleisten.

    Es wird am 9. Oktober 2024 eine außerordentliche Mitgliederversammlung geben, mit dem erneuten Versuch, eine Neuwahl durchzuführen. Gelingt auch dieser nicht, wäre die einzige Alternative, in derselben Versammlung satzungsgemäß den Beschluss zu fassen, die Vereinigung aufzulösen.

    Um dies zu vermeiden, appelliere ich an alle Mitglieder: Wenn Sie selbst sich interessieren oder geeignete Kandidaten kennen, zögern Sie nicht, diese oder mich anzusprechen. Meine Erreichbarkeit: gerhard [at] nvc.de.

    Ich hoffe, es gelingt!

    Mit den besten Grüßen

    Gerhard Danzl


MV 03/17: Eine Gesellschaft der Zukunft braucht eine Pflege mit Zukunft

Als Gastreferent besuchte uns heute MdL Hermann Imhof (CSU). Imhof ist der Patienten- und Pflegebeauftragte der Bayer. Staatsregierung. Er sprach zu uns zum Thema

„Eine Gesellschaft der Zukunft braucht eine Pflege mit Zukunft“.

Imhof zeigte auf, dass das Pflegewesen unweigerlich auf einen Kollaps zusteuere, wenn nicht heute gegengesteuert werde. Hier habe man zwar einiges erreicht, so seien mit der Änderung der Pflegebestimmungen und der Neugestaltung der Pflegesätze erste Schritte in die richtige Richtung getan. Dennoch: Heute bereits sind rund 20% der über 65Jährigen pflegebedürftig. In 20 Jahren werden es 40% sein. Hier gilt es nochmal konsequent nachzujustieren.

Er zeigte auf, dass das Pflegepersonal überall am Limit, bzw. bereits darüber hinaus Dienst leistet. Resignation mache sich breit. Es müssten weitere Gelder bereit gestellt werden, damit die Pflege qualitativ durchgeführt werden kann und die Akzeptanz bei jenen, welche in den Beruf wollen, höher wird, sich also mehr junge Leute für einen Beruf in der Pflege entscheiden.

Imhof: „Stellen Sie sich vor, Zugführer sind mit ihrer beruflichen Situation bzw. mit ihrer Einkommenslage unzufrieden und morgen gehen sie alle in den Streik. Wir kennen das ja schon, wenn nur ein Teil der gewerkschaftlich organisierten Zugführer streiken. Immerhin können dann viele noch ersatzweise auf ihr Kraftfahrzeug zurückgreifen oder die Bahn stellt für dringende Bereiche Busersatzverbindungen her. Irgendwie kann man diese schwierige Situation dann doch immer noch kompensieren.

Und nun stellen Sie sich vor, die Kräfte im Pflegedienst gehen morgen alle in den Ausstand. Was dann? Hierfür haben wir schlicht keine Kompensationsmöglichkeiten. Die Pflegebedürftigen, vor allem in Pflegeheimen, stünden von heute auf morgen ohne Versorgung da. Das wäre eine Katastrophe, wären da nicht die vielen Pflegerinnen und Pfleger, die aus Empathie lieber auf den Streik für ihre Anliegen verzichten, als ihre Pflegebedürftigen im Stich zu lassen. Gut für die Pflegebedürftigen, aber schlecht für die eigenen Anliegen der Pflegekräfte, weil ihr Protest so nicht sichtbar wird.“

Imhof betonte, er sei als Patienten- und Pflegebeauftragter der Staatsregierung daher stets bedacht, die Situation im Pflegedienst über Parteigrenzen hinweg ständigen Verbesserungen zuzuführen. Bewusst spreche er daher auch mit Gewerkschaften wie VER.DI und Vertretern anderer Parteien. Ziel muss sein, für alle Pflegekräfte einen vernünftigen einheitlichen Lohntarif zu bewirken. Die Pflege bedürftiger Menschen eigne sich am allerwenigsten, für eitles Parteiengezänk. Doch das sei nur ein kleiner Aspekt, um das Berufsbild attraktiver zu gestalten. Es muss auch etwas am Personalschlüssel geschraubt werden. Und am allerwichtigsten sei es, vor allem die überschießende Bürokratie im Pflegewesen abzubauen. Oft, so Imhof, wendeten die Pflegekräfte einen Großteil der Zeit, die sie eigentlich den Pflegebedürftigen widmen müssten, für die anschließende Erfassung der Statistik als Nachweis der erbrachten Pflegeleistungen auf. Doch hier könne er bereits eine Entlastung in Aussicht stellen. Es wird wohl ein neues Dokumentationssystem, das die Arbeit für die Pflegekräfte deutlich vereinfachen und reduzieren kann, geben.

Imhof: „Ich sehe hier wirkliche Chancen. Christa Stewens, die frühere Sozialministerin, ist mit einem Team von Pflegekräften, Leistungs- und Kostenträgern dabei, ein neues System zu entwickeln. Es soll bereits im Frühjahr dieses Jahres zum Einsatz kommen. Ich habe wirklich das erste Mal die Hoffnung, dass wir die Pflegekräfte ein großes Stück entlasten.

Wir müssen aber weiterhin große Anstrengungen unternehmen, weil wir andernfalls den Bedarf an Pflegekräften in Kürze nicht mehr decken können. Sicher kann manches durch Einwanderer, die sich im Pflegedienst engagieren wollen, abfangen. Wir brauchen diese Leute auch, schon weil in manchen Fällen die soziokulturelle Kompetenz dieser Kräfte für Pflegebedürftige ihres Kulturkreises benötigt wird.  Aber genauso benötigen im noch größeren Maße Kräfte, die die soziokulturelle Kompetenz für unsere eigenen Landsleute mitbringen.“

Allerdings – und da möge man sich in der Welt umsehen – habe man in Deutschland und besonders in Bayern auch jetzt schon eine weltweit herausstechende Qualität im Pflegebereich erreicht. Dennoch können wir uns angesichts der wachsenden Aufgaben damit bei weitem nicht zufrieden geben. Das C und das S in unserem Parteinamen verpflichten uns, noch gravierende Verbesserungen im Pflegebereich zu erzielen, betonte Imhof abschließend.

Der Vortrag wurde mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Im Anschluss beantwortete der Referent noch eine Reihe von Fragen der Zuhörer. Wir konnten viele Aspekte rund um das Pflegewesen aus erster Hand erfahren und man konnte erkennen, dass der eine oder andere Zuhörer dabei ziemlich nachdenklich wurde.

Kurt O. Wörl

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