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Unsere Geschichte

Chronik der Vereinigung pensionierter Polizeibeamter Nürnberg (VPP)

verfasst von Heiner Bauer, Feucht

Gründung: 1950

Die „Vereinigung Pensionierter Polizeibeamter – Nürnberg“ VPP – wurde am 10.08.1950 zunächst mit der Bezeichnung „Interessengemeinschaft pensionierter ehemaliger Kriminalbeamter“ als lose Interessengemeinschaft gegründet. Diese erste Zusammenkunft fand in der Gaststätte „Goldenes Kleeblatt“, in der Zirkelschmiedsgasse 26 in Nürnberg, statt. In der Gründungsversammlung ging es zunächst nur um die Mitwirkung bei der Beisetzung verstorbener Mitglieder. Hierzu wurde festgelegt:

  1. Bei jeder Beerdigung sind die Sargträger aus den Reihen der pensionierten Kollegen zu stellen.
  2. Ein Kranz ist niederzulegen.
  3. Am Sarg, bzw. am Grab ist von einem Kollegen ein kurzer Nachruf zu halten.

Einen Monat später, am 14.09.1950, fand die zweite Zusammenkunft – wiederum im „Goldenen Kleeblatt“ – statt. Bei diesem Treffen wurde durch die anwesenden 31 Mitglieder mit 26 Ja- und 5 Neinstimmen die neue Bezeichnung

„Vereinigung Pensionierter Polizeibeamter
des früheren Polizeipräsidiums Nürnberg-Fürth“,

sowie die Einbeziehung der Schutz- und Verwaltungspolizei in die Vereinigung beschlossen.

Der erste Vorsitzende Konrad Geiger gab als Zweck der Zusammenkünfte bzw. Ziel der Vereinigung folgende Punkte bekannt:

  • Pflege der Kameradschaft.
  • Besprechung und Behandlung laufender Fragen unseres Berufsstandes.
  • Würdige Beteiligung an Beerdigungen und Bestattungen von Kameraden und deren Ehefrauen.

Weiter wurde beschlossen, dass ab 01. Oktober 1950 ein Vierteljahresbeitrag von 1 DM erhoben wird. Die so vereinnahmten Beiträge sollten für die Auslagen bei Beerdigungen bzw. Bestattungen und für sonst anfallende Kosten, wie Porto, Schreibmaterial usw. verwendet werden.

Beschlossen wurde auch, dass die Ergebnisse der Zusammenkünfte protokolliert werden und eine Satzung ausgearbeitet wird. Die Erhebung der Vereinsbeiträge erfolgte mit der Erstellung einer Mitgliederliste. Ab 01. Januar 1953 wurde ein Mitgliederbuch geführt.

Als Vereinsrichtlinien wurden festgelegt:

Der Vereinigung steht eine Verwaltung vor. Diese besteht aus

  • 1. und 2. Vorstand
  • 1. und 2. Kassier
  • 1. und 2. Schriftführer
  • 1  Beirat als Berater von Kameraden und Witwen verstorbener
    Kameraden
  • 2  Verwaltungsratsmitglieder und 2 Ersatzleute sowie
  • 2  Revisoren, die nicht Verwaltungsratsmitglieder sind und nur zur Jahresrevision zu benennen sind.

Die Leitung und Verwaltung obliegt dem 1. Vorstand oder bei eventueller Verhinderung dem 2. Vorstand als dessen Vertreter.

In der Folgezeit wurde im § 2 der Satzung der Vereinszweck festgelegt, der bis heute noch seine Gültigkeit hat und lediglich geringfügig ergänzt worden ist. Geprägt von den negativen Erfahrungen der Nazizeit, in der leider auch die Polizei missbraucht worden war, wurde in § 2 Ziffer 2 festgelegt:

„Die Vereinigung ist parteipolitisch, gewerkschaftlich sowie religiös neutral
und verfolgt ausschließlich ideelle Zwecke.“

Da schriftliche Unterlagen über einen längeren Zeitraum fehlten, konnte leider – trotz umfangreicher Recherchen – nicht mehr genau festgestellt werden, ob und wann welche Veranstaltungen durchgeführt wurden. Durch Zeitzeugen ist jedoch bekannt, dass mit Sicherheit bereits in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts monatliche Versammlungen durchgeführt wurden. Es kann auch davon ausgegangen werden, dass schon vor dieser Zeit regelmäßige Versammlungen stattfanden.

Schon bald traf man sich bei den Versammlungen nicht nur deshalb, um gemeinsam eine Tasse Kaffee oder ein Glas Bier zu trinken. Die Monatsversammlungen entwickelten sich vielmehr zu einer echten Informationsquelle. Insbesondere wurden die Mitglieder laufend über Änderungen oder Neuerungen im Versorgungs- und Beihilferecht informiert, erhielten Hinweise aus dem Sozialrecht oder bekamen für spezielle Angelegenheiten kompetente Ansprechpartner bei der Stadt Nürnberg genannt. Zu den Monatsversammlungen wurden Fachleute für die verschiedensten Themen als Referenten eingeladen, darunter Chefärzte, Notare, Rechtsanwälte, aber auch Politiker aller demokratischen Parteien. Um den Kontakt zu den aktiven Kollegen nicht zu verlieren, gab und gibt es auch immer wieder Vorträge durch Beamte der Schutzpolizei – insbesondere der Verkehrspolizei – und der Kriminalpolizei. Aus den noch vorhandenen Unterlagen ist ersichtlich, dass besonders die früheren Vorstände Wilhelm Feuerer, Max Rauh und W.F. Müller während ihrer Amtszeit großen Wert auf erstklassige Referenten gelegt haben.

Bei unserer Monatsversammlung am 09.11.2005 war der Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg anwesend und sprach ein Grußwort. Da an diesem Tag auch Ehrungen von Mitgliedern für 10-, 20- und 25jährige Treue anstanden, nahm Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly diese Ehrungen vor und überreichte mit einem Handschlag den Jubilaren persönlich die Urkunde.

Um auch die Mitglieder zu informieren, die aus gesundheitlichen oder sonstigen Gründen nicht an den Monatsversammlungen teilnehmen konnten, wurde ein Halbjahresbrief eingeführt, den alle Mitglieder per Post bekommen. Wann das erste schriftliche Informationsblatt herausgegeben wurde, kann leider nicht mehr festgestellt werden. Es ist aber nachweisbar, dass es bereits in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts schriftliche Informationen gab. In diesem Mitteilungsblatt, das laufend verbessert wurde, wird in einem kurzen Rückblick berichtet, welche Themen in den zurückliegenden Versammlungen behandelt wurden und welches Programm in den kommenden Monaten geplant ist. Bekannt gegeben werden auch die Sterbefälle und neue Mitglieder.

Neben den monatlichen Versammlungen führt die Vereinigung seit vielen Jahren allmonatlich auch einen Tagesausflug durch und einmal im Jahr eine Wochenreise. Diese Fahrten werden von den Mitgliedern nach wie vor gerne angenommen. Nicht unerwähnt sollen auch einige Sonderveranstaltungen sein, wie etwa die Jubilar-Ehrungen oder unser Grillfest. Diese Veranstaltungen können wir seit einigen Jahren dankenswerter Weise bei der IV. Abteilung der Bayerischen Bereitschaftspolizei in einem würdigen Rahmen durchführen.

Die bei den Ehrungsfeiern überreichten Ehrenurkunden werden von den Vorstandsmitgliedern gefertigt, ebenfalls die Geburtstagskarten und alle weiteren Druckerzeugnisse.

Wir können auch stolz auf einige unserer Mitglieder sein, die besondere Ehrungen für ihre Tätigkeit auch außerhalb unserer VPP erhalten haben. Soweit bekannt, erhielten

Das Bundesverdienstkreuz am Bande

  • Karl Trapp

Die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

  • Heinrich Bauer
  • Karl-Heinz Buchenberger
  • Hans Korbacher und
  • Werner F. Müller

Das Ehrenzeichen für Verdienste im Ehrenamt

  • Günter Thielemann

Organisatorisches:

Die Vereinsbeiträge wurden bis Ende 1994 bar entrichtet oder auf das Konto der VPP überwiesen. Seit 01.01.1995 findet auch bei uns generell das Einzugsverfahren statt.

Am 01.01.1996 wurde die Führung der Mitgliederkartei vom Karteikartensystem auf EDV umgestellt. Dies brachte eine Erleichterung bei der Erstellung von Mitglieder-, Geburtstags-, Ehrungs- und anderer Listen.

In den letzten Jahren wurde die Vorstandschaft verkleinert. Dies hatte zur Folge, dass die zunehmende Arbeit auf weniger Schultern verteilt werden musste. Trotzdem ist durch das kollegiale Zusammenwirken eine effektive Arbeit sichergestellt.

50 Jahre VPP

Am 13.09.2000 feierten wir mit einer Festveranstaltung im „Gesellschaftshaus Gartenstadt“ das 50jährige Bestehen unserer Vereinigung. Dabei konnten wir zahlreiche Ehrengäste begrüßen, darunter die 2. Bürgermeisterin der Stadt Nürnberg, Frau Helene Jungkunz, Altbürgermeister Willy Prölß, die Gattin des Nürnberger Oberbürgermeisters, Frau Ute Scholz, mehrere Damen und Herren des Stadtrats Nürnberg, Herrn Polizeipräsident Dr. von der Grün, den Leiter der IV. Abteilung der Bayerischen Bereitschaftspolizei, Herrn Polizeidirektor Gerhard Danzl sowie weitere Führungsbeamte der Polizei. Die Festansprache hielt der damalige Bayerische Staatsminister des Innern, Dr. Günther Beckstein. Er brachte seine Anerkennung zum Ausdruck und lobte besonders das hohe Engagement und die ausgeprägte, soziale Verantwortung für die Mitglieder in allen Lebenslagen sowie die kulturellen Aktivitäten unserer Vereinigung. Die Feierstunde wurde vom Bläserensemble der Bayerischen Bereitschaftspolizei und dem Shanty-Chor der Schifffahrtspolizei musikalisch umrahmt.

Unserer Vereinigung blieben aber auch bittere Stunden nicht erspart. Am 23.08.2004 verstarb plötzlich und überraschend in der Nacht nach seinem 81. Geburtstag der damalige 1. Vorsitzende W.F. Müller. Der 2. Vorsitzende Günter Thielemann erklärte, dass er als 1. Vorsitzender nicht zur Verfügung steht, doch er führte die Vereinigung souverän bis zur Neuwahl eines 1. Vorsitzenden im Februar 2006 und behielt auch weiterhin das Amt des 2. Vorsitzenden.

Die stetige Aufwärtsentwicklung unserer Vereinigung in den vergangenen 60 Jahren hat dazu geführt, dass wir heute zu den großen Senioren-Vereinen in der Stadt Nürnberg gehören. Zwischen dem Seniorenamt der Stadt Nürnberg und unserer Vereinigung besteht seit vielen Jahren ein enger Kontakt und eine gute Zusammenarbeit. Dieser gute Kontakt ist in erster Linie ein Verdienst unseres ehemaligen 2. Vorsitzenden, Günter Thielemann, der die Verbindungen mit aufgebaut hat und viele Jahre pflegte. Er informierte unsere Mitglieder laufend über die Veranstaltungen des Seniorenamtes und holte immer wieder Fachleute, die unsere Mitglieder in für Senioren wichtigen Fragen berieten und aufklärten.

Seit 2008 führen wir zum Gedenken an unsere verstorbenen Mitglieder am Buß- und Bettag einen ökumenischen Gottesdienst durch. Dieser Gottesdient wird von den Polizeiseelsorgern der Bayerischen Bereitschaftpolizei, unter Mitwirkung der/des jeweiligen Gemeindepfarrers/-in und wird vom Polizeichor Nürnberg und dem Posaunenchor Gostenhof musikalisch umrahmt.

Nachdem den Gründern unserer Vereinigung das Andenken an die verstorbenen Kollegen ein besonderes Anliegen war, glauben wir, in ihrem Sinne zu handeln.

Als Zeichen des Dankes, dass wir in einem würdigen Rahmen unserer verstorbenen Mitglieder in einer Kirche gedenken können, haben wir am Ende der bisherigen Gottesdienste bei den Teilnehmern eine Sammlung durchgeführt. Der Betrag von jeweils ca. 400 EUR wurde dem Pfarrer der jeweiligen Kirchengemeinde übergeben.

Weihnachtsfeier

Der jährliche Höhepunkt unserer Veranstaltungsreihe ist unbestritten die vorweihnachtliche Feierstunde im Dezember. Seit über 10 Jahren treten bei dieser Veranstaltung Spitzenkräfte der Staatsoper Nürnberg, unter Moderation des Staatsintendanten, auf. Bei dieser Feierstunde konnten wir schon bis zu 350 Besucher begrüßen. Der Bayerische Staatsminister des Innern, Herr Joachim Hermann, hat sich in seinem schriftlichen Grußwort schon mehrfach lobend und anerkennend über diese Veranstaltung ausgesprochen.

Bei dieser Feierstunde zum Jahresabschluss denken unsere Mitglieder aber auch daran, dass nicht alle Menschen auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Deshalb führen wir seit vielen Jahren während der Veranstaltung eine Sammlung durch, deren Erlös von ca. 800 bis 850 EUR an Herrn Pfarrer Helmut Weidinger übergeben wird. Pfarrer Weidinger führt alle Jahre am Heiligen Abend in der Kirche St. Jakob einen Gottesdienst für Obdachlose durch. Durch unsere Spende ist es ihm möglich, den Teilnehmern ein kleines Geschenk zu überreichen.

Die Vereinigung pensionierter Polizeibeamter Nürnberg versucht aber auch bei anderen Gelegenheiten zu helfen. So konnte z.B. durch einen Spendenaufruf, anlässlich der Flutkatastrophe in Südostasien, am 12.01.2005 ein Scheck in Höhe von 500 EUR an Herrn Dieter Herzog, von der Sparkasse Nürnberg  für die Opfer dieser Katastrophe übergeben werden.

Eine spontane Sammlung während eines Vortrags von Herrn Dr. Giering, über seine Arbeit bei den Feuerkindern in Tansania, erbrachte einen Betrag von 750 EUR. Dieser Betrag wurde aus Vereinsmitteln auf 1000 EUR aufgestockt und am Ende des Vortrags Herrn Dr. Giering übergeben.

60 Jahre VPP

Wenn wir im Jahr 2010 unser 60jähriges Bestehen feiern konnten, dann erfüllt uns das mit Freude und auch mit ein wenig Stolz. Dabei wollen wir nicht vergessen, dass wir es den Kollegen zu verdanken haben, die vor nunmehr über 60 Jahren in einer klugen und weitsichtigen Entscheidung unsere Vereinigung gegründet haben. Ihrer wollen wir deshalb in Ehrfurcht, Achtung und Dankbarkeit an erster Stelle gedenken.

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